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Mythen und Fakten zur Säule 3a

  • Manfred Kunz
  • 14. Nov. 2019
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 10. Mai 2021

Um die gebundene Vorsorge in der dritten Säule des Altersvorsorgesystems ranken sich einige Vorurteile – was stimmt, was nicht?


«Mehr Geld im Alter – sparen Sie Steuern mit der Säule 3a», steht sinngemäss in Briefen, die viele Bürgerinnen und Bürger zum Jahresende von Finanzhäusern erhalten. In der Tat gibt es beim Sparen in der gebundenen Vorsorge eine Art «Rendite vom Staat». Personen, die einer Pensionskasse angeschlossen sind, können in diesem Jahr 6826 Fr. steuerbegünstigt dort einzahlen. Ist dies nicht der Fall, sind es sogar 34 128 Fr. bzw. maximal 20% des Nettoeinkommens. Beim Sparen in der Säule 3a sind gewisse Regeln zu beachten, und wer grosse Risiken eingeht, kann auch Geld verlieren. Viele Personen sorgen aber nicht in der Säule 3a vor, weil sie gewisse Vorurteile haben. Einige verbreitete Annahmen werden im Folgenden – natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit – vorgestellt und auf ihren Wahrheitsgehalt hin geprüft.

„ «Die Säule 3a ist nur etwas für Reiche, da man den Maximalbetrag einzahlen muss»: Dies stimmt so nicht. Natürlich muss man Geld zur Seite legen können, um in der Säule 3a vorzusorgen. Es ist aber nicht nötig, den Maximalbetrag einzuzahlen. Bei 3a-Bankprodukten ist man bezüglich der eingezahlten Summe flexibel, diese kann auch von Jahr zu Jahr variieren, bzw. der Sparer kann auch mit den Zahlungen aussetzen. Bei 3a-Versicherungspolicen muss man ebenfalls nicht den jährlichen 3a-Maximalbetrag einzahlen. Allerdings gibt es hier feste Beiträge, zu deren Zahlung man sich vertraglich verpflichtet.

„ «Die Säule 3a ist nur etwas für Reiche, da man den Maximalbetrag einzahlen muss»: Dies stimmt so nicht. Natürlich muss man Geld zur Seite legen können, um in der Säule 3a vorzusorgen. Es ist aber nicht nötig, den Maximalbetrag einzuzahlen. Bei 3a-Bankprodukten ist man bezüglich der eingezahlten Summe flexibel, diese kann auch von Jahr zu Jahr variieren, bzw. der Sparer kann auch mit den Zahlungen aussetzen. Bei 3a-Versicherungspolicen muss man ebenfalls nicht den jährlichen 3a-Maximalbetrag einzahlen. Allerdings gibt es hier feste Beiträge, zu deren Zahlung man sich vertraglich verpflichtet.

„ «AHV und Pensionskasse reichen als Vorsorge aus, eine zusätzliche Säule 3a ist zu viel des Guten»: Dies hängt von den Ansprüchen ab, die man für das Leben im Alter hegt. Fest steht, dass die erste und die zweite Säule des Altersvorsorgesystems wegen der demografischen Entwicklung und ultraniedriger Zinsen zunehmend unter Druck kommen. Die meisten Pensionskassen haben in den vergangenen Jahren mit Rentenkürzungen reagiert. Für viele Versicherte tut also private Vorsorge, beispielsweise in der Säule 3a, not.

„ «Man muss zu 100% beschäftigt sein, um den Maximalbetrag in die Säule 3a einzahlen zu dürfen»: Dies stimmt nicht. Laut Nils Aggett und Emmanuel Ullmann vom Verein Vorsorge Schweiz (VVS), einem Zusammenschluss von Produktanbietern in der Säule 3a, gibt es keine Vorschriften in Bezug auf den Beschäftigungsgrad und daraus abgeleitete mögliche Einzahlungen in die Säule 3a. So kann auch jemand, der mit einem Pensum von 20% bei einem Unternehmen angestellt ist, in diesem Jahr die vollen 6826 Fr. in die Säule 3a einzahlen.

„ «Mit einem 3a-Zinskonto fährt man immer am besten»: So denken die meisten Schweizerinnen und Schweizer, die in der Säule 3a vorsorgen. In der Tat kann es für manche sinnvoll sein, das Geld auf ein 3a-Konto einzuzahlen. Immerhin offerieren die Anbieter von 3a-Konten hier zumeist etwas höhere Zinsen als beispielsweise auf ihren Sparkonten. Ein 3a-Konto kann einem Sparer auch als Obligationen-Ersatz oder als Anlage mit geringen Risiken dienen. Allerdings hat das Wertschriftensparen mit Säule-3a-Fonds in den vergangenen Jahren bessere Ergebnisse erzielt. Gemäss einer am Mittwoch von dem Online- Vergleichsdienst Moneyland publizierten Studie haben Vorsorgefonds mit hohem Aktienanteil in den vergangenen drei Jahren eine durchschnittliche Rendite von rund 15% über die gesamte Betrachtungsdauer erzielt, über fünf Jahre waren es 18,6% – jeweils abzüglich der Gebühren. Diese Performance liegt über derjenigen von Säule- 3a-Konten. Im Falle sinkender Kurse an den Börsen besteht aber auch die Gefahr, beim Wertschriftensparen Geld zu verlieren. Ob man auf Zins- oder Wertschriftenkonten setzen sollte, hängt also vor allem von der persönlichen Risikoneigung sowie davon ab, wie lange das Geld angelegt werden soll.

„ «Am besten spart man das ganze Geld in der Säule 3a auf einem einzigen Konto»: Dies hängt davon ab, wie hoch die gesparte Summe ist. Laut den Experten Nils Aggett und Emmanuel Ullmann lohnt es sich ab einem angesparten Kapital von rund 50 000 Fr., ein zweites 3a-Konto zu eröffnen. Dies liegt daran, dass beim Bezug der gesparten Säule-3a-Gelder eine Steuer fällig wird. Wird der gesamte gesparte Betrag in einem Jahr ausgezahlt, ist die Steuerbelastung höher, als wenn man die Auszahlung der Gelder über mehrere Jahre hinweg staffelt. So lässt sich die Steuerprogression brechen. Das Volumen eines einzelnen 3a-Kontos kann aber nicht auf mehrere Jahre verteilt werden. Deshalb ist für Sparer mit höheren Beträgen im Allgemeinen sinnvoll, mehrere 3a-Konten zu führen, um diese in verschiedenen Jahren zu beziehen.

„ «Das Wertschriftensparen in der Säule 3a ist sehr teuer»: Moneyland kam in der Studie zu dem Ergebnis, dass Säule-3a-Fonds «im Allgemeinen teuer» sind. Im Durchschnitt betragen ihre Gesamtkosten 1,12% pro Jahr. Allerdings lohnt es sich, die Produkte zu vergleichen, denn das 3a-Wertschriftensparen ist durchaus auch zu niedrigen Gebühren möglich. 3a-Fonds, die auf eine passive Verwaltung setzen – die also Kapitalmarktindizes abbilden –, sind beispielsweise im Allgemeinen günstiger als solche mit einem aktiven Management.

„ «Bei den Fondskosten muss man nur auf die TER achten»: Die Anbieter von Säule-3a-Fonds weisen eine Kostenkennzahl aus, die sogenannte Total- Expense-Ratio (TER). Übersetzt heisst dies «Gesamtkostenanteil». Diese Bezeichnung ist allerdings irreführend. Die TER enthält eben gerade nicht alle Gebühren des entsprechenden Produkts. Ausgabe-, Rücknahme- sowie externe Depotgebühren seien beispielsweise nicht in der TER.

„ «Bei den Fondskosten muss man nur auf die TER achten»: Die Anbieter von Säule-3a-Fonds weisen eine Kostenkennzahl aus, die sogenannte Total- Expense-Ratio (TER). Übersetzt heisst dies «Gesamtkostenanteil». Diese Bezeichnung ist allerdings irreführend. Die TER enthält eben gerade nicht alle Gebühren des entsprechenden Produkts. Ausgabe-, Rücknahme- sowie externe Depotgebühren seien beispielsweise nicht in der TER enthalten, schreibt Moneyland.

„ «Bei der Pensionierung müssen alle Säule-3a-Anlagen verkauft werden »: Dies wäre unter Umständen gerade beim Wertschriftensparen ungünstig, da die Titel möglicherweise zu einem schlechten Zeitpunkt verkauft werden müssten. Laut Aggett und Ullmann ist bei manchen Anbietern bei der Pensionierung des Kunden ein Transfer der 3a-Anlagen in das freie Depot möglich. Sparer sollten sich bei ihrem Anbieter informieren, welche Regelungen dieser hier vorsieht. Wer über das Renteneintrittsalter hinaus arbeitet, hat zudem die Möglichkeit, weiterhin steuerbegünstigt in die Säule 3a einzuzahlen. In diesem Fall ist es möglich, den Bezug der 3a- Gelder aufzuschieben – bei Männern bis 70 Jahre, bei Frauen bis 69.


„ «Säule-3a-Gelder kann man nicht verwenden, um eine Immobilie zu kaufen »: Wer eine Liegenschaft kauft und diese selbst bewohnen will, kann seine 3a-Gelder sehr wohl vorbeziehen. Aggett und Ullmann weisen zudem darauf hin, dass man Säule-3a-Gelder auch dazu nutzen kann, eine Hypothek abzubezahlen oder indirekt zu amortisieren.


 


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